Domainrecht-BasicsDas System der Domainnamen basiert auf einer weltweit vernetzten Struktur mit ICANN als übergeordneter Organisation. Während die technischen Aspekte wie die Namensauflösung über DNS standardisiert sind, gibt es im Bereich des Domainrechts zahlreiche Herausforderungen, insbesondere im Markenrecht und bei Streitigkeiten über Namensrechte. Domainrechtler sind hier für Unternehmen, Markeninhaber und Privatpersonen beratend und durchsetzungsstark tätig. Technische und rechtliche Grundlagen zu Domainnamen1. Technische Grundlagen von DomainnamenDomainnamen sind menschenlesbare Adressen im Internet, die über das Domain Name System (DNS) in numerische IP-Adressen umgewandelt werden. Das DNS fungiert als eine Art Telefonbuch des Internets. a) Aufbau von Domainnamen und Namensauflösung- Ein Domainname (z. B. example.com) wird in eine IP-Adresse (z. B. 93.184.216.34 für IPv4 oder 2606:2800:220:1:248:1893:25c8:1946 für IPv6) aufgelöst.
- Die Auflösung geschieht über mehrere Hierarchieebenen im DNS.
b) IP-Adressen und ihre Rolle- IPv4: Adressen bestehen aus vier Zahlengruppen (z. B. 192.168.1.1) und bieten ca. 4,3 Milliarden eindeutige Adressen.
- IPv6: Hexadezimale Notation (2001:db8::ff00:42:8329), um den Mangel an IPv4-Adressen zu kompensieren (ca. 2^128 Adressen möglich).
Die Verbindung zwischen einer Domain und einer IP-Adresse erfolgt über DNS-Server, die in einer hierarchischen Struktur organisiert sind. 2. Hierarchische Struktur des Domain Name SystemsDas DNS ist ein dezentrales System mit mehreren Ebenen: - Root-Nameserver: Weltweit verteilte Server, die die Anfragen an die passenden Top-Level-Domain (TLD)-Server weiterleiten.
- TLD-Server: Verantwortlich für eine bestimmte Top-Level-Domain (.com, .de, .org).
- Second-Level-Domain (SLD)-Server: Spezifische Domainregistrierungen innerhalb einer TLD (z. B. example.com).
- Third-Level-Domain (Subdomains): Zusätzliche Unterteilungen einer SLD (blog.example.com).
3. Domainstruktur und verschiedene Domain-Typena) Top-Level-Domains (TLDs)Es gibt verschiedene Arten von TLDs: - Generische TLDs (gTLDs): .com, .net, .org, .info usw.
- Sponsoring-TLDs (sTLDs): .gov, .edu, .mil, die von bestimmten Organisationen verwaltet werden.
- Länderspezifische TLDs (ccTLDs): .de (Deutschland), .fr (Frankreich), .us (USA) – verwaltet von nationalen Registern.
Registrierung: - gTLDs werden von der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) reguliert.
- ccTLDs werden von nationalen Organisationen verwaltet (für .de z. B. die DENIC).
b) Second-Level-Domains (SLD)- Sind der Hauptbestandteil einer Domain (example.com).
- Werden bei einem Registrar (z. B. GoDaddy, Namecheap, DENIC) registriert.
c) Third-Level-Domains (Subdomains)- Werden innerhalb einer SLD definiert (shop.example.com).
- Können für unterschiedliche Dienste oder Regionen genutzt werden.
4. Domainregistrierung und Verwaltunga) ICANN und Domainverwaltungen- Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) verwaltet das weltweite DNS.
- Sie delegiert die Verwaltung von TLDs an Registries, die wiederum über Registrare Domains an Endkunden vergeben.
Beispiel: - ICANN → Verisign (Registry für .com) → GoDaddy (Registrar) → Kunde registriert example.com.
b) Relevante Stellen für die Registrierung- gTLDs: Über akkreditierte Registrare (Namecheap, Google Domains etc.).
- ccTLDs: Direkt über die nationale Registry (z. B. .de über DENIC).
- Marken-TLDs: Unternehmen können eigene TLDs beantragen (.bmw, .google).
5. Domainrecht und Aufgaben für RechtsanwälteDas Domainrecht umfasst verschiedene juristische Aspekte: Markenrecht und Namensrechte - Schutz vor Cybersquatting (unrechtmäßige Registrierung von Domains).
- Durchsetzung von Namens- und Markenrechten (UDRP-Verfahren).
Domainstreitigkeiten - Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy (UDRP): Verfahren der WIPO zur Schlichtung internationaler Domainstreits.
- Alternative Streitbeilegung für ccTLDs: Nationale Regelungen für .de (DENIC DISPUTE-Verfahren).
Vertragsrechtliche Beratung - Erstellung und Prüfung von Registrierungsverträgen.
- Prüfung auf Verfügbarkeiten und Prioritätsrechte.
Datenschutz & DSGVO - WHOIS-Datenzugriff und Schutz personenbezogener Daten.
- Berücksichtigung von Datenschutzbestimmungen in Registrierungsprozessen.
Technische & strafrechtliche Aspekte - Bekämpfung von Phishing- und Betrugsdomains.
- Sperrverfügungen gegen rechtswidrige Inhalte (z. B. § 7 TMG).
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